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Kulturbeutel Nr. 51 – Forenspecial

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So, der Jubiläums-Champagner-Kater der letzten Woche ist inzwischen fast verklungen. Also kann es heute weiter gehen, mit einem normalen Kulturbeutel. Der spart sich heute allerdings mal die Gedichte. Nicht, weil die ganze Munition bereits letzte Woche verschossen wurde, sondern weil das Hauptthema schon umfangreich genug ist. Denn hier gibts heute eine kleine Übersicht über Foren für Dichter im Internet.

Nachdem hier bereits über Twitter und Facebook ein Special zu lesen war, widme ich mich heute also einer etwas älteren Form, sich im Internet auszutauschen. Den klassischen Foren nämlich. Jedoch eines vorweg: Meine Zeitressourcen sind nicht nur im Moment mager, sondern auf Grund meiner Sterblichkeit ohnehin begrenzt. Daher ist es mir nicht möglich, in all den hier aufgezeigten Foren selbst Mitglied oder sogar aktiv zu sein. Meine Aussagen beruhen also in den meisten Fällen eher auf einem flüchtigen Blick, als auf langjähriger intensiver Beschäftigung, auch wenn einige der Foren zu den Seiten gehören, die ich regelmäßig für den Kulturbeutel beobachte. Zudem gibt dieser Beitrag natürlich eine gänzlich subjektive Meinung wider.

Lyrikecke  

Eines der größeren und älteren Foren ist mit Sicherheit die Lyrikecke  . Sie besteht bereits seit dem Jahr 2000 und listet derzeit 2617 registrierte Autoren mit über 84’000 Gedichtenn auf. Soviele Nutzer sind natürlich ein Garant dafür, dass es regelmäßig neue Werke zu lesen gibt. Die Qualität schwankt aus meiner Sicht ziemlich. Es gibt auch einen gesonderten Bereich für Kurzprosa, den ich mir aber nicht näher angesehen habe.

Die Gestaltung der Seite gefällt mir sehr, sie erinnert nicht wirklich an ein Forum. Das geschriebene Gedicht steht im Mittelpunkt, die Kommentare sieht man erst nach einem Klick. Die Startseite ist sehr übersichtlich, bietet gleich ein Gedicht zum Einstieg und leichten Zugriff auf wichtige Bereiche: Alle Kategorien, die neusten Beiträge und bestimmte Sonderseiten. Daneben gibt es ein paar Links zu Themen der Lyrik-Theorie und ein eigenes Reim-Lexikon.

Nachteilig finde ich an diesem Forum die überzogenen Regeln. Während das zahlenmäßige Begrenzen der Möglichkeit, selbst einen Text einzustellen, noch Sinn macht, halte ich es für übertrieben, dass man unter Umständen seine Identität mit Personalausweis nachweisen soll. Es ist verständlich, wenn man sich vor Urheberrechtsverletzungen schützen will — aber ich halte das für den falschen Weg. Mich schreckt so etwas ab, selbst wenn ich annehme, dass es kaum in der Praxis dazu kommen wird.

Dichterplanet  

Unter dem Motto “Lyrik lebt. Sei dabei.” lädt das Forum dichterplanet.com ein, eigene Texte zur Diskussion zu stellen. Die Seite hat 840 Mitglieder und listet über 12’000 Beiträge auf, wobei dies aber nicht nur die lyrischen Werke meint. Jedenfalls findet sich auch hier nicht ausschließlich Lyrik, sondern auch Epik und Dramatik, sowie allgemeine Unterforen zu Medien und Kunst. Das Kernstück bildet allerdings eindeutig der Bereich Lyrik, in dem es fast täglich neue Einträge gibt.

Die Gestaltung der Startseite ist nicht so übersichtlich, wie bei der Lyrikecke  . Sie ist zwar auch übersichtlich, bietet aber in erster Linie den Zugriff auf die neusten Einträge. Das ist für regelmäßige Besucher vielleicht ein Vorteil, ältere Werke gehen so aber leichter “verloren”. Aber insgesamt sollte man sich dennoch gut zurechtfinden können und auch die älteren Werke finden, wenn man unbedingt will.

Negativ fällt mir hier die starke Schwankung in der Qualität auf — und zwar vor allem bei den Kommentaren. Ich denke aber, dass das ein sehr verbreitetes Problem ist. Daher sollte das vielleicht nicht sehr ins Gewicht fallen.

Gedichteforen  

Im Prinzip dasselbe Forensystem wie der Dichterplanet   weisen auch die gedichteforen.de auf. Sogar einige Autoren sind offebar in beiden Foren gleichzeitig aktiv. Obwohl hier aber mit 2550 Mitgliedern deutlich mehr zu finden sind, als auf dem Dichterplant, scheint es hier dennoch weniger Aktivität zu geben. Der Eindruck kann allerdings auch täuschen oder eine Momentaufnahme sein.

Es gibt auch hier Bereiche jenseits der Lyrik — Epik & Dramatik, Philosophisches und allgemein Kunst — und die Aktivitäten verteilen sich hier etwas breiter auf sämtliche Bereiche.

Poezio  

Mein alte Dichterheimat darf natürlich nicht fehlen. Diese war etwa ein Jahr lang das poezio. Damals noch in der Beta-Phase, einige Zeit unter dem Namen GedichteVZ (bis die Nutzung der Buchstaben VZ von den Machern von meinVZ etc. untersagt wurde) und in gelbem Anstrich. Heute ist die Optik des Forums noch ein wenig minimalistischer geworden. Der Text wird damit deutlich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gestellt, aber ein wenig Farbe hätte nicht geschadet.

Eine Statistik darüber, wieviele Autoren hier mit wievielen Werken vertreten sind, konnte ich nicht finden. Die Startseite weist eine etwas seltsame Anordnung auf, bietet aber letztlich den Zugriff auf die neusten Werke, neue Kommentare sowie beliebte Einträge. Auch hier gibt es einen Bereich für Kurzprosa.

Die Qualität hat aus meiner Sicht sehr nachgelassen. Viele gute Autoren, die dort in der Beta-Phase mit mir geschrieben und sich ausgetauscht haben, sind inzwischen nicht mehr dort aktiv. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht noch einige gute dort gibt. Aber die sind rar geworden, was sich auch in den Kommentaren niederschlägt.

Gedichtekarussell-Forum  

Leider sehr verwaist ist das Forum, welches zur kleinen Literaturzeitschrift “GedichteKarussell” gehört. Es zählt bisher nur 17 Mitglieder, entsprechend wenig Aktivität zeigt sich. Zwar ist die Startseite ein wenig unübersichtlich, aber daran kann es nicht liegen.

Die Qualität der eingestellten Werke ist bisher sehr hoch, was nicht verwundert. Die Anbindung an die kleine Lyrik-Zeitschrift ist deutlich zu verspüren. Scheinbar kennen aber zu wenige dieses noch recht junge Forum.

Poeten-WG  

Etwas unübersichtlich ist die Startseite der Poeten-WG   bzw. auf poeten.net auf jeden Fall. Das liegt nicht daran, dass die Verweise auf wichtige Bereiche fehlen würden. Diese sind alle gegeben. Aber die Anordnung und die Farbgestaltung machen es trotzdem etwas schwierig, zumindest für den Anfang.

Das Forum ist dieser Tage gerade ein Jahr alt geworden und zählt derzeit 649 Gedichte online. Ob darunter auch die Beiträge gezählt sind, die keine Gedichte, sondern etwa Kurzgeschichten und Songtexte, sind, ist mir nicht ganz ersichtlich. Die Qualität der Texte ist, soweit ich bisher sehen konnte, durchaus ordentlich. Auch die Aktivität scheint sehr gut zu sein, wenn auch nicht täglich neue Beiträge erscheinen.

Garten der Poesie  

Der Garten der Poesie   ist als nächstes dran. Ähm… Fangen wir einmal mit dem Negativen an: Jedesmal wenn ich die Seite öffne, müssen sich meine Augen erst langsam an das Bild gewöhnen, was sich ihnen bietet. Das Design ist mir — ehrlich gesagt — etwas zuwider. Dauerndes Geblinke überall (naja, derzeit in Grenzen), schlecht eingepasste Grafiken, die scheinbar irgendwo im Netz zusammen gesammelt wurden, und eine Farbgestaltung, die zwar des öfteren auch schon gewechselt wurde, aber trotzdem jedesmal unangenehm war — für mich zumindest.Technisch stört mich, dass man eine eMail-Adresse angeben soll, die dann auch angezeigt wird. Das kann man anders lösen.

Auch inhaltlich habe ich leider nur selten etwas gefunden, was mich — subjektiv — überzeugen konnte. Die Gemeinschaft von nur 78 Mitgliedern ist allerdings sehr aktiv und der Austausch bezieht sich nicht nur auf Gedichte, sondern alles mögliche: Sprachspiele, Rätsel, Fotos und Malerei, Geschichten und so weiter. Manchmal erscheint es mir ein wenig wie ein Kaffee-Klatsch, aber das muss ja nichts Schlechtes sein.Der Umgangston ist entsprechend familiär.

Regelmäßig gibt es Wettbewerbe im Forum. Besonders bemerkenswert ist aber die Tatsache, dass sich die Aktivitäten des Gartens nicht nur auf das Internet beschränken. So war das Forum im letzten Jahr auf der Leipziger Buchmesse präsent und plant auch für das nächste Jahr einen Stand dort. Außerdem gibt es regelmäßig Veranstaltungen, an denen man sich beteiligt, sowie Lesungen, die man durchführt. Das ist auf jeden Fall ein dickes Plus. Ihr findet das Forum unter Garten der Poesie  .

Schreiber-Netzwerk  

Auch an der Leipziger Buchmessen teilnehmen will im nächsten Jahr das Schreiber-Netzwerk  . In diesem Forum sind 491 Autoren eingetragen mit 3’247 Texten. Diese reichen allerdings vom kleinen Zitat über kürzere und längere Gedichet bis zur ausgewachsenen Geschichte oder Roman-Entwurf, wobei ich von letzteren als nicht registrierter Besucher icht allzuviel zu sehen bekomme. Die Startseite ist übersichtlich und das Design im allgemeinen sehr angenehm. Mit der Möglichkeit einen Beitrag als PDF-Datei downloaden zu können, gibt es ein sehr nützliches Feature.

Relativ durchwachsen empfinde ich die Qualität beim Schreiber-Netzwerk   — Licht und Schatten sozusagen. Was mich ein Wenig wundert ist das sehr schlechte Verhältnis von Kommentaren und Texten, da rechnerisch etwa nur jeder zweite Text kommentiert wird. Bedenkt man, dass einige Artikel natürlich vier, fünf Kommentare haben, dann bleibt nicht mehr viel. Allerdings scheint es mir, als seien einige Kommentare nachträglich gelöscht worden (vielleicht, da sie von nicht mehr aktiven Nutzern stammten) — oder werden dem nicht registrierten Besucher nicht angezeigt.

Sonstiges  

Ich habe nun bereits viel geschrieben. Ein paar Sachen daher nur im Telegramm-Stil. Relativ neu scheint etwas das Forum DarkPoets zu sein, dessen Ausrichtung auf eher düstere, fantastische Lyrik etc. bereits aus dem Namen ersichtlich ist. Es hat allerdings bereits 197 Mitglieder, die auch sehr aktiv zu sein scheinen. Auf Twitter werden die Neuerscheinungen unter @DarkPoets verlinkt, aber das führt Nicht-Mitglieder nur zur Anmelde-Seite.

Mit über 5’200 Mitgliedern sehr groß ist das Deutsche Schriftstellerforum, in dem es allerdings nicht vorwiegend um Lyrik geht. Allgemeine Fragen zum Schriftstellertum sind hier allerdings sehr gut aufgehoben. Und auch Texte können eingestellt und zur Diskussion freigegeben werden.

Das Literaturforum heißt im Untertitel “Forum für literarische Diskussion” und genau das ist es. Es hat auch etwa 4’800 Mitglieder, wobei aber nur 189 als aktiv geführt werden, was immer das heißt.

Eines der größten Foren für Kunst im Intenet ist mit Sicherheit DeviantArt, wo man eigentlich alles einstellen kann, was irgendwie an Kunst erinnert. Die Lyrik-Sektion bietet sich zum Stöbern durchaus an, allerdings ist die Hauptsprache hier Englisch, auch wenn sich Beiträge in allen möglichen Sprachen finden lassen. Die Qualität ist sehr, sehr gemischt.

Wie ich finde relativ ähnlich sind sich mystories und Bookrix, da beide darauf ausgerichtet sind, online-Bücher zu erstellen. Auch hier tummeln sich in beiden Fällen auch einige Dichterinnen und Dichter.

Geheimtipp  

Ach ja, und das Forum literarchie hat eigentlich einen Platz weiter oben und mit ausführlicher Beschreibung verdient. So gebe ich euch das mal so als Geheimtipp   mit. Qualität und Aktivität stimmen hier weitgehend. Auf Twitter könnt ihr @Literarchie folgen.


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